Fairer Handel statt Freihandel: Nachhaltige Lebensmittel haben ihren Preis

Fairer Handel statt Freihandel, dieser Grundsatz sollte für die Landwirtschaft in der Schweiz und auch global gelten. Denn die Bäuerinnen und Bauern sitzen im gleichen Boot, auf der ganzen Welt. Überall sind die Preise für die produzierten Lebensmittel zu tief, überall auf der Welt kämpfen Bauernfamilie um ihre Existenz, weil der (freie) Handel mit (billigen) Lebensmittel aus einer industriellen Landwirtschaft die Produzenten vor Ort von den lokalen Märkten verdrängen. 

Der französische Agronom René Dumont betonte schon in den siebziger Jahren: «Es hat keinen Sinn, dass Bauern aus allen Regionen der Welt miteinander konkurrieren. Denn das bedeutet, dass sie sich alle mit den konkurrenzfähigsten Bauern in Brasilien messen müssen, und das überlebt keiner.»

Auch Olivier De Schutter, ehemaliger UNO-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung, betont, dass es nicht in Ordnung ist, dass im Senegal niemand mehr von der Hühnerhaltung leben kann, weil billige Hühnerteile aus der EU auf den dortigen Märkten billig «entsorgt» werden. Deshalb soll jedes Land das Recht haben, die eigene Produktion vor Dumpingpreisen zu schützen, mit Preisstabilisierungsmassnahmen oder einem Grenzschutz, damit eine lokale Lebensmittelversorgung möglich ist.

Regionales Essen ist auch aus Sicht der Umwelt zu begrüssen: es macht wenig Sinn, die Lebensmittel zuerst um die halbe Welt zu transportieren, bevor sie gegessen werden. Die Landwirtschaft soll also vor allem für den lokalen Markt, produzieren. Dies wünschen sich auch die KonsumentInnen, regionale Lebensmittel liegen im Trend. Dies bedeutet aber nicht, dass kein Handel mehr betrieben werden soll. Die Schweiz kann sich nicht selber ernähren und viele Produkte wie zum Beispiel Kaffee können nicht überall produziert werden. Deshalb ist Handel sinnvoll. Doch damit auch die Bäuerinnen und Bauern in anderen Ländern von ihren Produkten leben können, müssen diese korrekt bezahlt werden. Fairer Handel – überall auf der Welt – muss das Ziel sein.